Bevor man einen neuen Prozessor installieren kann, muß man sicherstellen, daß das Mainboard mit dem neuen Prozessor zusammenarbeiten kann. Hier sind vier Kriterien entscheidend: Spannung, innere und äußere Taktfrequenz, Sockel und das BIOS. Auskunft über die unterstützten Prozessoren gibt das Handbuch oder die Homepage des Boardherstellers.
Sockel und Slot. Es gibt verschiedene Sockel-Layouts, heute verbreitet sind vor allem der Sockel 5 und Sockel 7. Relativ neu ist der Super-Sockel 7, der pinkompatibel zum Sockel 7 ist, aber einige andere Besonderheiten aufweist. Diese Sockel gibt es als LIF bzw. ZIF-Version (Low Insertion Force bzw. Zero Insertion Force) und das ist auch so gemeint. ZIF-Sockel erkennt man am seitlichen Hebel, der die CPU im Sockel arretiert. Die Celeron/Pentium II/Pentium III sind in einem ,,Slot``statt einem Sockel untergebracht. Hier gibt es zwei Spezifikationen, slot1 und den slot2. Es gibt auch unterschiedliche ,,Retention Modules`` in dem die Prozessorkarten eingeklammert werden. Nur das universelle ,, Retention Module`` kann alle Typen fassen (bei CPU Upgrades darauf achten)!
Spannungsversorgung. Moderne Prozessoren brauchen eine Stromversorgung mit zwei Spannungen, Core-Voltage (1.8-3.3V) und I/O-Voltage (3.3V). Diese Spannungen werden von den meisten Mainboards geliefert, falls nicht, gibt es teilweise Adaptersockel, die die passende Dual-Voltage-Versorgung liefern. Welche Spannung vom Mainboard geliefert werden soll, wird über Jumper oder im BIOS eingestellt.
BIOS. Sowohl Chipsatz wie auch BIOS müssen den Prozessor unterstützen. Beim BIOS kann man oft durch ein BIOS-Update Kompatibilität herstellen, was beim Chipsatz natürlich nicht geht.
Taktfrequenzen. Bei einem Mainboard können typischerweise zwei Taktfrequenzen eingestellt werden. Der Systemtakt und der interne CPU-Takt. Diese Einstellungen werden auf dem Mainboard gejumpert oder im BIOS eingestellt (,,jumperless mainboard``), wobei meist der Systemtakt und ein Multiplikator eingestellt werden können.
Alle weiteren Taktfrequenzen werden meist automatisch aus diesen Vorgaben gewählt. Manchmal hat man jedoch noch weitere Einflußmöglichkeiten wie die Einstellung des PCI- oder AGP-Taktes. Beim PII teilt der Prozessor über ID-Pins dem Board die benötigte Core-Voltage und die externe Taktrate (66 oder 100 MHz) mit. Nur der Multiplikator und damit der Prozessortakt muß noch von Hand im BIOS eingestellt werden. Die folgende Anleitung bezieht sich auf ein Sockel7-System.
Entfernen des Lüfters. Die meisten CPU's sind heute aktiv mit einem Lüfter gekühlt. Dieser Lüfter muß evtl. vor dem Ausbau entfernt werden.
Ausbau der alten CPU. Aus LIF-Sockeln muß der Prozessor gehebelt werden, bei ZIF-Sockeln wird einfach der Hebel umgelegt und die CPU fällt aus dem Sockel. Dabei sollte darauf geachtet werden, die Pins nicht zu berühren und CPUs auf eine antistatische Unterlage zu legen. Wichtig auch: Sollte ein Pin der CPU abknicken, ist die CPU irreparabel geschädigt.
Einbau einer neuen CPU. Beim Einbau einer neuen CPU muß auf die richtige Orientierung geachtet werden. Eine Ecke des Prozessors ist abgeflacht (oder hat einen Punkt), und eine Ecke des Sockels hat ein Loch weniger. Diese gehören zusammen. Beim LIF-Sockel muß die CPU sanft eingedrückt werden, beim ZIF-Sockel nach dem Einlegen der CPU der Hebel wieder arretiert werden. Vor der Montage des Kühlkörpers/Lüfters sollte ein wenig Wärmeleitpaste auf den Prozessor aufgetragen werden. Danach kann der Kühlkörper/Lüfter wieder aufgesetzt werden.
Mainboardkonfiguration. Nun müssen noch drei Einstellungen vorgenommen (oder zumindest überprüft) werden: Einstellung der Betriebsspannung(en) und Einstellung der inneren und äußeren Taktfrequenz des Prozessors.
Overclocking. Auf alten Sockel7-Boards sind 66 MHz als Systemtakt Standard, der Multiplikator entsprechend zwischen 2 und 3.5. Viele Boards bieten die Möglichkeit, den Systemtakt auf 75, 83 oder 100 MHz heraufzusetzen. Dies übersteigt die Spezifikation der meisten Komponenten. Insbesondere ist meist der Takt des AGP-Bus gleich dem Systemtakt und der des PCI-Bus der halbe Systemtakt. Erhöht man also den Systemtakt, so überschreitet man auch die Spezifikationen des restlichen Systems. Erst bei sehr neuen Mainboards sind Systemtakt und Bus-Takte getrennt einzustellen. Das Übertakten (Overclocking) bietet zwar eine Möglichkeit, das System merklich zu tunen, aber es besteht neben dem Problem der Instabilität die Gefahr der irreperablen Schädigung von Hardware (insbesondere der CPU) durch thermische Schäden.
Kühlung. Allgemein und insbesondere bei Overclocking-Experimenten ist eine gute Kühlung des Systems und vor allem der CPU sehr wichtig. Es gibt Kühler mit Temperatursensor, die bei drohender Überhitzung Alarm schlagen. Auch haben manche ,, intelligente``Mainboards eine Temperaturüberwachung eingebaut.